Hundetraining

Die wichtigsten Dinge, die man beachten sollte damit das Training mit dem Hund überhaupt funktionieren kann, sind, dass sowohl der Mensch, als auch der Hund, stets Spaß am Training haben, und, dass man eine Vorstellung davon hat, wie so ein Hund überhaupt lernen kann. Damit der Hund Spaß haben kann, sollte er sich wohl fühlen (hilfreich sind: gewohnte Umgebung, wenig Ablenkung, regelmäßig ausreichend Bewegung). Nur so kann man auch erwarten, dass das Training zum gewünschten Erfolg führt. 

Nur wie genau lernt denn eigentlich ein Hund?

 
Man hat herausgefunden, dass Hunde unter anderem durch sogenannte Verknüpfungen lernen. Etwas vereinfacht kann man sich das so vorstellen: Hunde leben im hier und jetzt und denken nicht an Dinge, die vor Ewigkeiten passiert sind, oder in ferner Zukunft passieren werden. Sie beobachten stets sehr aufmerksam ihre Umgebung und reagieren instinktiv auf sämtliche Geschehnisse. Wenn ein bestimmtes Verhalten im selben Moment (Achtung Wichtig: „im selben Moment“!) mit einem bestimmten Ereignis „belohnt“ wird, erkennt der Hund schon nach wenigen Wiederholungen, dass dieses Verhalten, dieses eine bestimmte Ereignis auslöst. Das Ereignis wiederum löst in ihm Gefühle aus, die wie zum Beispiel bei einer „Belohnung durch ein Keks in dem Moment indem sein Gesäß den Boden berührt“ positiv sein können, oder, bei zum Beispiel einem lauten Donnergeräusch während eines Gewitter oder zu Silvester negativ sein können, weil gleichzeitig ein kurzer Schmerz in den Ohren auftritt. Je nachdem wie sehr positiv oder negativ das Gefühl mit einem bestimmten Verhalten verknüpft wird (abhängig von der Intensität des Gefühls an sich, aber auch abhängig von der Anzahl an Wiederholungen bei denen dem Hund immer wieder das gleiche widerfährt) desto eher wird der Hund dieses Verhalten freudig und motiviert jederzeit abrufbar wiedergeben bzw. bei der Verknüpfung mit negativen Gefühlen, wie zum Beispiel beim Donnergeräusch, die Flucht ergreifen wollen. 

Das ist übrigens auch der Grund, warum Hunde (und auch viele andere Tiere) so gut auf Klickertraining ansprechen!

Jedes Verhalten, ob erwünscht oder unerwüncht, lässt sich durch sogenannte Verstärker beeinflussen. Grundsätzlich gibt es positive und negative Verstärker, primäre und sekundäre Verstärker. Der Klicker zum Beispiel ist ein sekundärer Verstärker, da er den primären Verstärker, also zum Beispiel das Keks, voranküdigt. Beide zählen zu den positiven Verstärkern, da sie ein Verhalten wahrscheinlich machen.

Also nochmal kurz Zusammengefasst: 

Verhalten (zB.: Gesäß berührt Boden = „Sitz“) + gleichzeitiges Ereignis (zB.: Keksi kommt geflogen im selben Moment indem das Gesäß den ersten Bodenkontakt hat) + mehrere Wiederholungen (immer wieder gleiches Ergebnis bei gleichem Verhalten) = neue Verknüpfung (also Lernerfolg) 

Wenn das Timing perfekt hinhaut, dauert es meist nicht lange, und der Hund verknüpft: Wenn ich mich hinsetze, bekomme ich ein Keks. Das bedeutet er wird sich von selbst hinsetzen, wenn er ein Keks will – also zumindest immer dann, wenn er eines sieht oder riecht. 

Um jetzt auch als Hundebesitzer einen Nutzen daraus zu gewinnen, wird man die ganze Aktion noch etwas ausbauen, und mit einem Handzeichen, oder einem Befehl verknüpfen (oder beides!). Wenn der Hund sich hinsetzt, sagt man einfach im selben Moment das Wort „Sitz“ und er bekommt eine Belohnung. Es dauert auch hier nicht lange, und es wird auch umgekehrt funktionieren. Sagt man dann das Wort „Sitz“, wird der Hund sich hinsetzen. 

Man sollte immer darauf achten, dass man den Hund im exakt richtigen Moment belohnt, um unerwünschte Verknüpfungen zu vermeiden. Setzt er sich zum Beispiel hin, und bellt gleichzeitig weil er einfach ungeduldig ist, oder die Vorfreude auf das Keks so groß ist, kann es natürlich auch passieren, dass ein Hund der sehr schnell lernt (also nur wenige Wiederholungen braucht) eventuell verknüpft: „Oh, ich bekomme ein Keksi wenn ich belle!“. Das ist eigentlich nicht die Verknüpfung die ich erreichen möchte, wenn ich eigentlich gerade den Befehl „Sitz“ trainiere. Passiert das während so einer Trainingsserie trotzdem einmal, ist jetzt nicht gleich alles verloren. Man sollte nach so einem Missgeschick einfach auf keinen Fall das Training sofort beenden, sondern noch ein paar weitere Wiederholungen durchführen um den Fehler zu korrigieren um dann zu einem späteren Zeitpunkt das Training fortsetzen zu können. So ein Missgeschick wirft den Hund nur ein paar Wiederholungen zurück. Man sollte nur gut acht geben, und sich immer auf das perfekte Timing konzentrieren.

Natürlich ist es aber auch möglich den Hund auf Befehl das Bellen beizubringen. Kann ja in der einen oder anderen Situation nicht so schlecht sein, wenn der eigene Hund auf Befehl bellen kann. Ein kleiner Tipp: Man sollte nur nicht vergessen dem Hund auch beizubringen, auf Befehl mit dem Bellen wieder aufzuhören. 

Damit solche Missgeschicke im Training nicht mehr so oft vorkommen und man das Timing um einiges besser hinbekommt, kann man das Training mit Hilfe eines Klickers noch eine Spur effizienter gestalten. 

Abgesehen vom Timing spielen auch noch die Belohnungskriterien (Größe der Lernschritte, Schwierigkeitsgrad, Ablenkung) und die Belohnungsrate eine wichtige Rolle für einen guten Lernerfolg!